Laliderer Wände

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Laliderer Wände am Hohljoch - schau mal die Dimensionen: Die kleinen Wanderer im Vergleich zu den Felsen
Laliderer Wände am Hohljoch – schau mal die Dimensionen: Die kleinen Wanderer im Vergleich zu den Felsen
Laliderer Wände mit Kühen
Laliderer Wände mit Kühen

Die Laliderer Wände im Karwendel

Die Laliderer Wände zählen zu den beeindruckendsten und spektakulärsten Felsformationen im gesamten Karwendelgebirge. Sie sind ein Highlight für Naturfreunde, Kletterer und Wanderer. Sehr oft bin ich an diesen Felsen vorbei gelaufen und war jedes Mal davon fasziniert. Diese senkrechten, bis zu 900 Meter hohen Kalksteinwände fallen steil ab und prägen die Landschaft zwischen dem bekannten Großen Ahornboden und dem malerischen Kleinen Ahornboden. In diesem Beitrag möchte ich dir diese besonderen Felsen zeigen, wie du sie erleben kannst und was sonst noch wissenswert ist.

WISSENSWERT ÜBER DIE LALIDERER WÄNDE
Die Laliderer Wände erstrecken sich über eine Höhe von etwa 900 Metern, wobei die höchste Erhebung auf 2620 Metern über dem Meeresspiegel liegt, wobei verschiedene Quellen leicht abweichende Höhenangaben machen. Die Wände gehören zur Laliderer Spitze, die mit einer Höhe von 2588 Metern sowie der benachbarten Grubenkarspitze (2663 m ü. A.) und der markanten Dreizinkenspitze (2603 m ü. A.) eine beeindruckende Bergkulisse bilden. Diese Felswände bilden eine nahezu senkrechte, schroffe Wand, die vor allem in den Nordwänden durch ihre dunkle Färbung und die scheinbare Glätte beeindruckt. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die Wände viele Strukturen und Details aufweisen, die für geübte Kletterer interessante Herausforderungen bieten.

Geografische Lage und Umgebung

Die Laliderer Wände erstrecken sich in der Hinterautal-Vomper-Kette, einer zentralen Bergkette im Karwendelgebirge. Sie liegen zwischen den naturbelassenen Tälern, die von satten Almwiesen und den schroffen Felsen geprägt sind. Im Westen grenzt das Gebiet an den Großen Ahornboden, eine weitläufige, von alten Ahornbäumen gesäumte Hochebene, wo auch die berühmte Engalm zu finden ist. Östlich der Felswände liegt der Kleine Ahornboden. Diese Felswände erheben sich rund um die Laliderer Spitze, die mit einer Höhe von 2588 Metern einen der markantesten Gipfel der Region darstellt. Ein weitere herausragende Felsformation ist die sogenannte Herzogkante, ein kantiger Felsen, der direkt oberhalb der Falkenhütte die Felswände Richtung Osten begrenzt. Die Kletterrouten sind anspruchsvoll und reichen von Schwierigkeitsgrad IV bis VIII, was bedeutet, dass sie sowohl für fortgeschrittene Kletterer als auch für Experten geeignet sind. Diese Routen führen durch die steilen, teilweise überhängenden Wände und bieten nicht nur technische Herausforderungen, sondern auch ein atemberaubendes Panorama auf die umliegenden Berge und Täler.

Blick vom Hohljoch und Wanderwege

Eine der schönsten Möglichkeiten die Laliderer Wände in ihrer ganzen Pracht zu erleben, bietet sich vom Hohljoch aus. Das Hohljoch ist ein beeindruckender Übergang, der die Almidylle und die hochalpinen Landschaften des Karwendels auf besondere Weise miteinander verbindet. Es liegt auf einer Höhe von 1794 Metern und befindet sich zwischen der Falkenhütte und der Engalm, wobei es eine wichtige Rolle als Verbindung zwischen dem Risstal und dem Laliderertal spielt. Dieser Übergang zwischen dem Großen Ahornboden im Rißtal und dem Laliderertal eröffnet einen atemberaubenden Blick auf die monumentalen Felswände. Besonders eindrucksvoll ist der Kontrast zwischen der sanften Almidylle und den schroff aufragenden Felsen. Wanderer, die den Weg von der Engalm zum Hohljoch Richtung Falkenhütte nehmen, erleben eine lohnende Tour durch das Herz des Karwendels. Der Weg führt zunächst durch sanfte Almwiesen, bevor der Blick auf die massiven Felswände der Laliderer freigegeben wird. Der Zustieg von der Engalm aufs Hohljoch dauert ungefähr 1 bis 1,5 Stunden.

DAS MAG ICH BESONDERS GERNE
Das Hohljoch ist bekannt für seine kontrastreiche Landschaft. Auf der einen Seite erstrecken sich sanfte, grüne Almwiesen, auf denen im Sommer Kühe weiden. Diese Wiesen sind oft von einer Fülle von Blumen bedeckt, darunter auch die farbenprächtigen Enziane und Trollblumen, die besonders im Frühsommer blühen. Auf der anderen Seite ragen die schroffen, fast senkrechten Felswände der Laliderer Gruppe in den Himmel. Dieser markante Gegensatz zwischen Almwiesen und Felswänden verleiht dem Hohljoch eine einzigartige, malerische Atmosphäre.

Für erfahrene Bergsteiger und Kletterer sind die Laliderer Wände seit jeher ein begehrtes Ziel. In den vergangenen Jahrzehnten zogen die steilen Wände zahlreiche Kletterer an, die sich den Herausforderungen der verschiedenen Routen stellten. Besonders die Herzogkante war und ist eine beliebte Kletterroute, die jedoch Erfahrung und Können erfordert. Aufgrund des brüchigen Felses wird die Herzogkante so gut wie nicht mehr geklettert. Heute sind die Wände eher von der Rückseite ein Ziel für sehr geübte Wanderer und Bergsteiger: Von Scharnitz aus führt eine lange und anspruchsvolle Bergtour auf die Laliderer Spitze hinauf.

Die Laliderer Spitze

Die Laliderer Spitze ist einer der markantesten Gipfel im Karwendel und ein beeindruckendes Ziel für erfahrene Bergsteiger und Wanderer. Mit einer Höhe von 2588 Metern ragt die Spitze über den Laliderer Wänden und bietet atemberaubende Ausblicke. Der klassische Zugang beginnt in Scharnitz (964 m) und führt über das Hinterautal entlang der Isar, vorbei an der Kastenalm (1220 m) und durch das Rossloch. Diese Route ist eine anspruchsvolle Bergtour, die konditionell herausfordernd ist und wegloses Gelände umfasst. Der Weg zum Gipfel führt über steile Geröllfelder, schroffe Felsen und teils ausgesetzte Passagen. Belohnt wird der Aufstieg jedoch mit einem unvergleichlichen Panorama: Von der Spitze aus reicht der Blick über das gesamte Karwendelgebirge bis hin zu den Zentralalpen im Süden und den Bayerischen Alpen im Norden.

Bekannter ist die Laliderer Spitze jedoch für ihre Kletterrouten. Eine der bekanntesten Routen ist die Herzogkante, die am 9. August 1911 von Otto, Christian und Paula Herzog erstbegangen wurde. Diese Route ist mit einem Schwierigkeitsgrad von V- eingestuft und führt über die markante Kante, die die Nordseite des Berges prägt. Durch die 900 Meter hohe Nordwand der Laliderer Spitze und der benachbarten Laliderer Wände führen zahlreiche Kletterrouten, die zu den anspruchsvollsten in den Ostalpen zählen. Eine der bedeutendsten Routen ist der Auckenthaler-Weg (VI-), der 1932 erstmals von Matthias Auckenthaler und Hans Schmidhuber begangen wurde. Diese Route führt durch die steilen und ausgesetzten Wände. Sie ist heute eine klassische Klettertour für ambitionierte Alpinisten.

LALIDERER BIWAK
Östlich unterhalb des Gipfels auf 2495 Metern Höhe steht das Lalidererspitzen-Biwak, auch bekannt als Konrad-Schuster-Biwak. Dieses Biwak wurde im September 1948 errichtet und dient heute als wichtiger Stützpunkt für Bergsteiger, die die anspruchsvollen Routen in den Laliderer Wänden in Angriff nehmen.

Laliderer Alm und Laliderer Hochleger

Laliderer Wände und die Almen des Laliderer Hochleger
Laliderer Wände und die Almen des Laliderer Hochleger

Am Fuße der Laliderer Wände liegt die idyllische Laliderer Alm. Das ist eine malerische Alm, die im Sommer von Kühen beweidet wird und einen Geheimtipp für Wanderer darstellt. Die Alm bietet einen ruhigen Rückzugsort inmitten der imposanten Naturkulisse. Sie bietet jedoch keine Einkehr an. Weiter oben, hinter dem Hohljoch in Richtung Gamsjoch, befindet sich der Laliderer Hochleger. Diese höher gelegene Alm ist der nächste Schritt für das Vieh, nachdem die unteren Weideflächen abgegrast wurden. Die Szenerie mit den traditionellen Holzhütten und den steil aufragenden Felswänden im Hintergrund ist unbeschreiblich und ein beliebtes Motiv für Fotografen und Naturliebhaber. Hier entstanden schon viele Werbefotos. Solltest du hierher wandern: Achte auf dem Weg genau die unterschiedlichen Perspektiven. Du kannst von hier oben sogar auf das Almdorf in der Eng schauen.

DAS SOLLTEST DU MAL ERLEBEN
Ein besonderes Erlebnis für Wanderer ist das akustische Phänomen, das man an schönen Sommertagen erleben kann. In der Nähe der Lalidererwände hörst du ein eigentümliches, singendes Läuten, dessen Ursprung vielen zunächst rätselhaft erscheint. Dieses Phänomen ist das Echo der Schaf- und Kuhglocken von der Lalidersalm, das sich vielschichtig in den Wänden bricht und eine fast mystische Atmosphäre schafft.

Mein persönliches Fazit

Die Laliderer Wände sind für mich ein unvergleichliches Naturwunder. Jedes Mal, wenn ich diese gigantischen Felsformationen erblicke, fühle ich mich von ihrer schieren Größe und Schönheit überwältigt. Es ist, als ob die Natur hier ihre ganze Kraft und Pracht in Stein gemeißelt hat. Die senkrechten Wände, die fast 900 Meter tief in die Täler abfallen, verkörpern für mich die rohe, ungezähmte Wildheit der Alpen. Besonders beeindruckend ist der Blick vom Hohljoch. Hier, wo die sanften Almwiesen plötzlich den mächtigen Felswänden Platz machen, spüre ich die Kontraste der Landschaft besonders intensiv. Der Übergang von der lieblichen, blühenden Almidylle hin zu den schroffen, dunklen Wänden der Laliderer ist atemberaubend.

Die Herzogkante und andere legendäre Routen haben Generationen von Alpinisten herausgefordert und inspiriert. Doch auch als Wanderer, der die Wände von unten betrachtet, spürt man die Anziehungskraft dieser schwindelerregenden Höhen. Am Fuße dieser majestätischen Wände liegt die Laliderer Alm, ein stiller Rückzugsort, wo das Echo der Kuhglocken in den Felsen widerhallt und eine fast mystische Atmosphäre erzeugt. Dieses Echo, das sich in den Wänden bricht, ist ein Klang, der für mich den Geist dieser einzigartigen Landschaft einfängt. Ob für ambitionierte Bergsteiger oder entspannte Wanderer – die Laliderer Wände bieten ein unvergessliches Erlebnis in der beeindruckenden Naturkulisse des Karwendels.

Weiterführende Links

Die häufigsten Fragen

Wo befinden sich die Laliderer Wände?

Die Laliderer Wände befinden sich im Karwendelgebirge in Tirol, Österreich. Sie erstrecken sich entlang der Hinterautal-Vomper-Kette zwischen dem Großen Ahornboden im Westen und dem Kleinen Ahornboden im Osten.

Wie hoch sind die Laliderer Wände?

Die Laliderer Wände fallen fast senkrecht etwa 900 Meter tief ab und gehören zu den höchsten Felswänden der Ostalpen. Die Laliderer Spitze, ein prominenter Gipfel in dieser Region, erreicht eine Höhe von 2588 Metern über dem Meeresspiegel.

Wie erreicht man die Laliderer Wände?

Es gibt mehrere Zugangswege zu den Laliderer Wänden:
Vom Großen Ahornboden: Eine beliebte Wanderroute führt von der Engalm über das Hohljoch, von wo aus man einen beeindruckenden Blick auf die Laliderer Wände hat.
Von Scharnitz: Eine längere und anspruchsvollere Bergtour führt von Scharnitz durch das Hinterautal und das Rossloch zur Laliderer Spitze.

Sind die Laliderer Wände für Wanderer zugänglich?

Während die Wände selbst vor allem für Kletterer interessant sind, können Wanderer die Laliderer Wände aus der Ferne bestaunen, insbesondere vom Hohljoch aus. Die Wanderung von der Engalm zum Hohljoch bietet einen spektakulären Blick auf die Felswände und ist für geübte Wanderer gut machbar.

Wann ist die beste Zeit, um die Laliderer Wände zu besuchen?

Die beste Zeit für einen Besuch der Laliderer Wände ist im Sommer und frühen Herbst, von Juni bis Oktober. In dieser Zeit sind die Wanderwege schneefrei und die Bedingungen optimal.

Was macht die Laliderer Wände so besonders?

Die Laliderer Wände sind besonders wegen ihrer beeindruckenden Größe, der nahezu senkrechten Felsformationen und der herausfordernden Kletterrouten. Sie zählen zu den spektakulärsten Felsformationen in den Ostalpen und bieten sowohl Wanderern als auch Kletterern unvergessliche Naturerlebnisse.

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